Dieter Kühn, geboren am 1. 2. 1935 in Köln, verlebte seine Kindheit und Jugend in Bayern. Besuch der Volksschule in Herrsching/Ammersee, des Gymnasiums in München. 1949 Umzug der Familie nach Düren, hier Fortsetzung der Schulausbildung, Abitur 1955. Studium der Germanistik und Anglistik in Freiburg, München und Bonn; 1964 Promotion mit einer Arbeit über Robert Musils Roman „Der Mann ohne Eigenschaften“. Während der Studienzeit ein Jahr lang Teaching Assistant am Haverford College, USA. Nach kurzer Redakteurstätigkeit ab 1965 freiberuflicher Autor; Mitglied des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland. Poetik-Gastdozentur an der Universität Frankfurt/M. (1993). Dieter Kühn lebte in Brühl bei Köln, er starb dort am 25. 7. 2015.
* 1. Februar 1935
† 25. Juli 2015
von Norbert Schachtsiek-Freitag
Essay
In seinem Beitrag für die von Siegfried Unseld herausgegebene Sammlung „Erste Lese-Erlebnisse“ (1975) hat Dieter Kühn zwar nicht von seinen ersten, aber ausführlich von seinen wichtigsten Lektüreerfahrungen berichtet. Nach dieser Selbstauskunft veränderte sich durch das Lesen von Robert Musils Roman „Der Mann ohne Eigenschaften“ in „einigen Zonen“ Kühns „Bewußtsein: in der Wahrnehmung von Umwelt, im Selbstbewußtsein“. Kühn schrieb nicht nur eine Dissertation über Musils Roman, in der er die Konstellationen der Romanfiguren untereinander (vor allem Ulrichs Verhältnis zu seinen Komplementärfiguren) anhand der Romanstruktur untersuchte: „Der Mann ohne Eigenschaften“ ...